Hintergrund

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind neben den Krebserkrankungen die häufigsten Todesursachen in den Industrienationen. Zahlreiche Ansätze mit nachgewiesener klinischer Effektivität zur Reduktion der bekannten Risikofaktoren, wie zum Beispiel Verhaltensmodifikation, medikamentöse Therapie und deren Kombination wurden in klinischen Studien erprobt. Die Sterblichkeit an Herzinfarkt und Schlaganfall ist und bleibt hoch.

Um die Frage nach bedingenden Faktoren dieser unbefriedigenden Ausgangslage beantworten zu können, muss die Situation der betroffenen Patienten dort untersucht werden, wo ihre Versorgung und die Weichenstellung für spezialisierte Versorgung überwiegend stattfindet: in der hausärztlichen Praxis. Die Datenlage in diesem Bereich ist lückenhaft und sollte dringend verbessert werden, wie unter anderem der Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen feststellte. Die DETECT-Studie soll diesen Mangel in ausgewählten Teilbereichen beheben.

Am 16. und 18. September 2003 haben 3.188 Hausärzte das Diagnose- und Behandlungsprofil von insgesamt 55.518 Patienten dokumentiert. Gleichzeitig haben auch alle Patienten einen Fragebogen zu ihren soziodemographischen Daten, ihren Beschwerden und ihren Einstellungen zu ausgewählten Krankheitsbildern ausgefüllt. Bei 7.519 dieser Patienten wurde zusätzlich eine Blutabnahme durchgeführt. Die Laboranalyse konzentrierte sich vor allem auf diejenigen Bestandteile des Blutes, die mit kardiovaskulären Erkrankungen sowie Diabetes mellitus in Verbindung stehen. Dazu gehören unter anderem Cholesterin, Lipoproteine, Triglyceride sowie HbA1c-Werte. Die Patienten dieser Laborstichprobe wurden zwischen September und Dezember 2004 in einem Follow-up nachuntersucht.

Welche Informationen werden aus DETECT erwartet?

I. aus der Querschnittstudie (deskriptiv-epidemiologischer Teil am 16./18.09.2003)

II. aus der Längsschnittstudie

Veränderungen der Laborwerte und diagnostischen Beurteilungen nach einem Jahr in Abhängigkeit von:

Methodik

Die Untersuchung basiert auf mehreren Säulen:

  1. Repräsentative Zufallsauswahl von 7.053 Arztpraxen (Allgemeinärzte, praktische Ärzte, Internisten)
  2. Vorstudie mit Praxiserhebungsbogen: Charakterisierung der Arzt- und Patientenmerkmale (Antwortquote: 3795)
  3. Stichtagsbefragung (16./18.09.2003) von 55.518 unausgelesenen Patienten in 3.188 Arztpraxen mittels eines Fragebogens (Patientenfragebogen); danach an diesem Tag ärztliche Beurteilung jedes Patienten (Arztfragebogen: Erkennen, Diagnose, Schweregrad, CGI, Verschreibungs- und Interventionsverhalten)
  4. Zusätzliche Bestimmung eines Laborprofils in einer Teilstichprobe (N=7.519)
  5. Follow-up-Untersuchung der Teilstichprobe im September bis Dezember 2004 (einschließlich neuerlicher Laboruntersuchung)